Der Umbau der Schönower Gleisanlagen 1986

Beginnend an einem völlig verregneten Aprilsonnabend ging es 1986 mit vereinten Kräften an den Gleisbau, damit war ein ganzer Sommer ausgefüllt. Es fing damit an, dass die Gleise direkt vor den Schuppentoren per Schneidbrenner abgetrennt wurden. Jetzt war auch dem letzten Zweifler klar, dass es darum ging, die Ärmel aufzukrempeln, wenn sich hier in absehbarer Zeit wieder einmal ein Eisenbahnfahrzeug sollte bewegen können. So begann die Saison der schwieligen Hände in Schönow... Keiner der damals Aktiven hat diese ereignisreiche Zeit vergessen, denn von Woche zu Woche konnte man auf weitere sichtbare Fortschritte zurückblicken, was den Stolz auf die erbrachte Leistung rechtfertigte.

In Handarbeit wurden die Schienen und Weichen abgebaut und in Schrott und Wiederverwertbares getrennt. Allerdings blieb da nicht viel, denn die alten Gleise (überwiegend Form 6) waren teils mit einfachen Platten und jeweils drei Schrauben befestigt gewesen, die Neuerstellung erfolgte natürlich in Form "K".
Hier sieht man noch die Konturen der alten Doppel­weiche 12/13, deren Doppel-Herzstück wir für museale Zwecke gerettet haben.
Etwas verloren wirkt unser Postwagen, der uns damals schon als mobiler Aufenthaltsraum diente. Inzwischen hat er ja, wie man vielleicht schon bemerkt hat, seine Mobilität eingebüßt, was aber seiner sinnvollen Nutzung nicht im Wege steht.

Für die groben Arbeiten, vor allem für die Herstellung des Unterbauplanums konnten wir zum Glück von Zeit zu Zeit auch schon mal auf maschinelle Hilfe zurückgreifen.
Gut, wenn man eine Gleisbaufirma im Mit­glie­der­kreis hat...
Nachdem alles abgeräumt und planiert war, lagen dann eines Morgens schon die ersten neuen (natürlich altbrauchbaren) Weichen da, und der nächste Schritt der Plackerei stand bevor. Langweilig wurde es nie.

Die neuen Weichen 14 und 15 warten auf den Richttrupp...
 

Alles in Handarbeit... das Aus­rich­ten und Nivel­lieren der Weichen erfolgte mit einfachsten Mitteln. Die damals verwendeten Gleis­bau­werk­zeuge dienen noch heute als Anschau­ungs­objekte unseres "Gleisbau-lehrpfades".
In diesem Bild sieht man, wie die Weiche von den alten preußischen Hakenplatten befreit wird; bei dieser Weiche der Gleisform "8" wurden sie gegen Rippenplatten der Form "K" ausgetauscht.

Auch das Einschottern der Gleise erfolgte in Handarbeit. Die beiden Kollegen auf dem Foto konnten gar nicht genug davon kriegen... den ganzen Tag haben sie fast ohne Pause Schotter gegabelt. Einige -zig Tonnen Schotter haben sie dabei bewegt. Wer's nicht glaubt... na gut: Zum Beladen des Kleinwagens stand ein Bagger bereit.
Noch im September 1986 konnten dann die Gleisbau- Arbeiten endlich abgeschlossen werden.
 
Weitere Bilder im  Bilderbogen

Einhellige Aussage der Beteiligten: War 'ne schöne Aktion... aber so bald machen wir das nicht wieder...

... jedenfalls nicht bis zum Jahr 2006. Inzwischen ist es aber gelungen, den Bahnhof neu zu gestalten und das zum Abstellen von Museumsfahrzeugen dienende Gleis 5 zu verlängern. Über diese Aktion unterrichten wir Sie auf einer besonderen Seite.